Präventionsangebote
Unsere Beratungs- und Behandlungsangebote
Im Einzelgespräch
Offene Sprechstunde
Mittwoch 15 bis 18 Uhr (ohne Terminvereinbarung)
Kurzberatung für Konsumenten (Risiko-Check)
Thematisch strukturierte Gespräche über 3 bis 5 Stunden, in denen es um ein Nachdenken über die eigene Lebenssituation geht, welche Rolle Drogen darin spielen und was ein risikoarmer Konsum wäre.
Längerfristige Beratung für Konsumenten
In ihr geht es um eine prinzipielle Klärung der Lebenssituation und um eine nachhaltige Veränderung bzw. Beendigung des Konsums, gegebenenfalls um die Einleitung einer suchttherapeutischen Behandlung.
Beratung für Angehörige/Freunde
Dies ist eine Möglichkeit für Angehörige und Freunde von Suchtmittelkonsumenten sich zu informieren, Unterstützung zu erhalten und hilfreiche Einstellungen und Verhaltensweisen dem Suchtmittelkonsum gegenüber kennenzulernen und einzuüben.
In der Gruppe
FreD (Frühererkennung bei erstauffälligen Drogenkonsum)
FreD ist ein Gemeinschaftsprojekt des
- Polizeipräsidiums Karlsruhe
- des Landkreises Karlsruhe
- Suchtbeauftragter
- Jugendgerichtshilfe
- Führerscheinstelle - bwlv Suchthilfeverband
- Checkout – Jugend- und Drogenberatung Ettlingen
in Kooperation mit der Staatsanwaltschaft Karlsruhe
FreD richtet sich an Jugendliche und Heranwachsende, die wegen ihres Drogen- bzw. Alkoholkonsums strafrechtlich oder in der Schule oder im Betrieb oder in der Öffentlichkeit aufgefallen sind und die noch keine Abhängigkeit entwickelt haben.
In 4 Gruppensitzungen à zwei Stunden
- erhalten sie Anregungen, sich mit der Entwicklung und dem Muster ihres Suchtmittelkonsum kritisch auseinanderzusetzen, und
- werden motiviert zu einem risikoarmen Gebrauch von Suchtmitteln.
Die teilnehmenden Jugendlichen erhalten am Ende des Kurses eine Bescheinigung, die sie, falls es sich um eine Auflage oder Empfehlung z.B. von Seiten der Polizei, des Gerichts, der Jugendgerichtshilfe, der Schule u. a. handelt, dort vorlegen können. In aller Regel wird dann von weiteren Sanktionen abgesehen.
Für die Eltern der Teilnehmer wird darüber hinaus ein separater Elternabend durchgeführt.
Cliquenberatung
Die Cliquenberatung richtet sich an Cliquen, die durch ihren Konsum von Alkohol oder Drogen z. B. in der Schule aufgefallen sind.
Sie verfolgt ähnliche Ziele wie FreD, thematisiert aber zusätzlich die Rolle, die das Suchtmittel innerhalb der Clique spielt.
Elternseminar: Eltern stärken
Mit dem Seminar sollen Eltern angesprochen werden, die sich Sorgen machen, ob ihre Kinder Drogen oder Alkohol riskant konsumieren bzw. Eltern, die Unterstützung suchen, um mit dem Drogen- und Alkoholgebrauch ihrer Kinder besser umgehen zu können. Je nach Interesse können auch Themen wie exzessive PC-Nutzung oder auffälliges Essverhalten behandelt werden.
Im Mittelpunkt der beiden Abende steht die Frage, wie sich Eltern in der Beziehung zu ihren Kinder stark und sicher fühlen und erleben können. Starke und sichere Eltern sind am ehesten in der Lage, ihre Kinder zu einem zufriedenen, gesunden und suchtfreien Leben zu begleiten. Neben Sachinformationen bietet das Seminar vor allem ein Forum, um Erfahrungen auszutauschen und um so voneinander zu lernen, was Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe stärken kann.
Unsere Präventionsangebote
Grundsätzlich werden unsere Präventionsaktivitäten abgesprochen und koordiniert mit dem Suchtbeauftragten des Landkreises, den Fachstellen Sucht des bwlv in Karlsruhe und Bruchsal, der Beratungsstelle für Suchtfragen der evangelischen Stadtmission in Bretten und dem Polizeipräsidium Karlsruhe. Sie sind integriert in Wegschauen ist keine Lösung, dem Präventionsgesamtkonzept des Landkreises Karlsruhe: www.lebenpur.de.
Mit unterschiedlichen Aktivitäten und Angeboten sind wir in folgenden Handlungsfeldern tätig:
- Schule
- Betrieb
- Familie
- Kommune
- Pfarrei
- Risikogruppen
- stationäre Jugendhilfe
- Vereine
Schule
Schwerpunkt unserer präventiven Tätigkeit sind die Schulen. Dafür haben wir eine Reihe von Bausteinen entwickelt, die aufeinander bezogen sind. Diese können als Paket oder einzeln gebucht werden. Diese Bausteine versuchen wir in Vorgesprächen auf die konkrete Situation der jeweiligen Schule abzustimmen und gegebenenfalls zu ergänzen bzw. zu modifizieren.
Die Bausteine im einzelnen:
- Elternabend: Zwischen Sehnsucht und Sucht
- Unterrichtseinheiten ab Kl. 7
- Screening (RAFFT)
- Schülermultiplikatoren-Seminar
- pädagogischer Tag
- Suchtvereinbarung
- Frühintervention
Elternabend
Zwischen Sehnsucht und Sucht – riskanter Rauschmittelkonsum und andere Gefährdungen in der Zeit der Pubertät
Pubertät – die Eltern sind peinlich, die Schule nervt, das Leben ist fürchterlich anstrengend. Der Körper verändert sich offensichtlich, aber auch das Gehirn gleicht einer Baustelle. Gefühlschaos, Unsicherheiten, Ängste sind die Folge. Weil das Gehirn in dieser Lebensphase weitgehend neu strukturiert wird, schaden Alkohol, Drogen, gestörtes Essverhalten oder exzessiver PC-Gebrauch ganz besonders und können die gesunde Entwicklung des jungen Menschen gefährden.
Der Elternabend will Anregungen geben, wie Eltern und Kinder in dieser manchmal schweren Zeit ein wenig mehr Verständnis füreinander haben und wie sich Eltern in der Beziehung zu ihren Kindern sicherer erleben können.
Unterrichtseinheiten ab Klasse 7
In den Unterrichtseinheiten werden abhängig von der Jahrgangsstufe folgende Themen behandelt:
- Informationen zu den Substanzen
- Funktion und Risiken des Suchtmittelkonsums
- neurobiologische Aspekte der Suchtentwicklung
- die Begriffe Konsum, Gewöhnung, Mißbrauch und Abhängigkeit
- risikoarmer Suchtmittelkonsum
- Verhalten bei auffälligen Suchtmittelkonsum von Freunden
Die Unterrichtseinheiten sind interaktiv gestaltet. Sie Schüler werden angeregt, eigene Erfahrungen, soweit dies im Rahmen von Unterricht möglich ist, einzubringen und über ihr Verhalten im Umgang mit Suchtmittel zu reflektieren.
RAFFT
RAFFT ist ein leicht handhabbares Screeningverfahren, das wir einsetzen, um das Konsumprofil einer Klasse zu erheben und um mit den Schülern über ihre Risikofaktoren ins Gespräch zu kommen.
Die Buchstaben stehen für die einzelnen Fragen:
R - relax (entspannen)
A - alone (allein)
F - friends (Freunde)
F - family (Familie)
T - trouble (Ärger)
- Nimmst du manchmal Drogen, weil du dich entspannen oder dich besser fühlen möchtest?
- Nimmst du manchmal Drogen/Alkohol, weil du dich dazugehörig fühlen möchtest?
- Nimmt jemand aus deinem Freundeskreis regelmäßig (= einmal pro Woche) Drogen/Alkohol?
- Nimmst du manchmal Drogen/Alkohol, wenn du alleine bist?
- Hat jemand aus deinem Familienkreis ein Problem mit Drogen/Alkohol?
- Hattest du schon einmal Schwierigkeiten mit Drogen/Alkohol (z.B. schlechte Zensuren, Ärger mit dem Gesetz oder den Eltern)?
Schülermultiplikatoren-Seminar
Seit vielen Jahren werden im Landkreis Karlsruhe Schülermultiplikatoren-Seminare durchgeführt, an denen wir beteiligt sind.
In zweitägigen Seminaren werden Schüler ausgebildet, die die Anliegen der Suchtprävention in die Schule tragen. Teilnehmen können Schüler, die bereit sind, verbindlich mitzuwirken und anschließend Suchtvorbeugung in der Schule durchzuführen.
1. Tag
Vormittag: Informationsteil Sucht und Drogen
- Vorstellungsrunde – Warming up
- Sucht-Quiz
- Suchtspiel: Merkmale und Wirkungen unterschiedlicher Drogen
- Entstehungsbedingungen von Sucht
- Gespräch mit Betroffenen
- Transfer zum Nachmittag
Nachmittag: Praktische Übungen auf dem GATE-Gelände
- Übungen/Spiele am Boden sowie anschließende Reflexionen zu den Themen:
Teamfähigkeit | Gruppengefühl | gegenseitiges Vertrauen | Meine Rolle in der Gruppe | Selbsteinschätzung | Wie lösen wir gemeinsam ein Problem? o.ä. - Vorstellen der Regeln am Hochseilgarten – Eingurten fürs Klettern
- Klettern an verschiedenen Elementen im Hochseilgarten
- Reflexionsrunde: Erlebnisse des Nachmittags werden mit den Informationen des Vormittags in Verbindung gebracht.
Vormittag: Informationsteil Sucht und Drogen
- Reflexion zum Vortag: Selbsterfahrung und Gefährdung
- Suchtentwicklung - Aufbau einer Suchtkarriere
- Die richtige Hilfe: Gesprächsgestaltung zwischen Co-Abhängigkeit und Petzen - Rollenspiele zum Thema "betroffene Mitschüler/in"
- Möglichkeiten der Suchtprävention in der Schule/Multiplikatorenrolle
- Professionelles Suchthilfesystem: Aufgaben von Beratungsstellen
Nachmittag: Klettern am Hochseilgarten
- Selbsterfahrung an weiteren Elementen im Hochseilgarten
- Schlussreflexion: Was haben ich über mich und meine Haltung gegenüber Suchtmitteln erfahren?
- Auswertung des Seminars/Verabschiedung
Mitwirkung bei schulischen Suchtvereinbarungen
Schulische Suchtvereinbarungen sind ein wirkungsvolles Instrumentarium schulischer Suchtprävention. Sie sind das Ergebnis intensiver Beratungen der Schülermitverwaltung, des Elternbeirates, der Lehrerkonferenz und werden von der Schulkonferenz beschlossen.
- Schutz der Schüler vor missbräuchlichem Substanzmittelkonsum
- Die Schule formuliert ihre Haltung
- Handlungsleitfaden bei Auffälligkeiten für Schüler, Lehrer, Eltern und Schulleitung (Interventionskette) > Orientierung und Handlungssicherheit
- Regelung für die Planung und Durchführung von Schulfesten und Klassenfahrten
Umsetzung
- Erarbeitung und Verabschiedung durch die Schulkonferenz
- Integration in den Schulalltag, z.B.
> am Schuljahresanfang wird sie in jeder Klasse ab Jahrgangsstufe 7 besprochen
> Schülermultplikatorenseminar
> pädagogischer Tag oder vergleichbares
> ...
Frühintervention
Unsere Angebote der Frühintervention und der Früherkennung (FreD, Cliquenberatung, Risikocheck) eignen sich als Maßnahmen für suchtmittelauffällige Schüler.
Projekt SODA (Stark-Ohne-Drogen-Aktionsprogramm)
Hinter SODA verbirgt sich ein Präventionsprogramm, das getragen und durchgeführt wird von:
- Schulzentrum Karlsbad-Langensteinbach (Hauptschule, Realschule, Gymnasium)
- Checkout, die Jugend- und Drogenberatung der Suchtberatungsstelle der agj in Ettlingen
- SRH-Klinikum Karlsbad-Langensteinbach: Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Abteilung für Innere Medizin; Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
- Polizei (Polizeiposten Albtal)
Die Entwicklung zu immer früherem Einstieg und zu einer nicht unbedeutenden Gruppe von jungen Konsumenten ist auch deshalb beängstigend, da der Verlauf einer Suchterkrankung sowohl in gesundheitlicher als auch in sozialer Hinsicht umso schlechter ist, je früher der Konsum aufgenommen wird. So bilden die Jugendlichen mit THC-Konsum vor und ab dem 13. Lebensjahr die bedeutendste Hochrisikogruppe für langjährige Schwerstabhängigkeit. Angesichts der Bedeutung von Suchterkrankungen für die langfristige Gesundheit unserer Jugendlichen stellt Prävention einen sinnvollen und notwendigen Ansatz dar, sofern sie bestimmte Qualitätskriterien erfüllt (s. Babor et al., 2005) wie Vernetzung, interaktive Gestaltung, Kontinuität und Frühintervention.
In Karlsbad-Langensteinbach haben sich das Schulzentrum Karlsbad-Langensteinbach, Checkout, die Jugend- und Drogenberatung der agj in Ettlingen, die Polizei und das SRH-Klinikum Karlsbad-Langensteinbach (Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie sowie die Abteilung für Innere Medizin) zusammengetan, um ein Präventionsprogramm zu entwickeln und flächendeckend im Schulzentrum anzubieten, das die o. g. Qualitätsstandards erfüllt. Das Präventionsprogramm richtet sich als Maßnahme der Frühintervention an Schüler aller Schularten der Jahrgangsstufe 8, da Jugendliche in diesem Alter oftmals bereits Konsumerfahrungen gemacht oder zumindest in ihrer Umgebung Konsum beobachtet haben. Das Programm versucht die Schüler in ihrer Lebenswirklichkeit zu erreichen, das Thema Suchtmittelkonsum ganzheitlich darzustellen und die Schüler nicht nur theoretisch oder belehrend, sondern durch eigenes Erleben und Nachvollziehen anzusprechen. Auch die Eltern werden einbezogen.
Das Präventionsprogramm besteht aus 5 Elementen.
- Projektwoche in der Schule. Dabei wird das Thema Sucht aus unterschiedlichen fachspezifischen Seiten aktiv bearbeitet (Schulzentrum Karlsbad-Langensteinbach).
- Veranstaltung (eine Doppelstunde) in den Klassenverbänden zum Thema riskanter Suchtmittelgebrauch (Checkout). Hierbei werden die Klassen nach Geschlecht aufgeteilt, um das geschlechtsspezifische Konsumverhalten zu berücksichtigen. Zuvor von den Schülern ausgefüllte Fragebögen zum eigenen Suchtverhalten werden aufgenommen, um den persönlichen Bezug stärker in den Vordergrund zu rücken.
- Experiment mit Rauschbrille, gesetzliche Aspekte (Polizei). In diesem Modul können die Schüler mittels einer Rauschbrille die durch den Konsum von Rauschmitteln verzerrte Wahrnehmung bei sich selbst und die daraus resultierende Verhaltensänderung bei anderen erleben und beobachten. Die Schüler werden dabei über polizeiliche und rechtliche Aspekte von Suchtmittelmissbrauch aufgeklärt. (Dieses Element wird während der Exkursion in das Klinikum durchgeführt.)
- Exkursion in das SRH-Klinikum, Darstellung von Suchtmechanismen und Folgekrankheiten (Abteilung für Innere Medizin), Darstellung psychiatrischer Erkrankungen (Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie), Begegnung und Gespräch mit von Suchterkrankungen betroffenen Patienten (Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie). In diesem Modul begegnen die Schüler sowohl den psychischen als auch den somatischen Folgen von Suchtmittelkonsum. Ihnen wird grundlegendes Wissen durch einen Vortrag vermittelt, sie erarbeiten Kompetenzen in einer Gruppenarbeit und setzen sich in direktem Gespräch mit einem Menschen auseinander, der selbst an einer Suchtkrankheit leidet.
- Elternabend mit Informationen zu Grundlagen von Suchtentwicklung, Erkennen von Gefährdung, Intervention (Checkout, Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie). Die Eltern werden über die Inhalte informiert, die den Schülern vermittelt wurden. Darüber hinaus werden praktische Handlungsoptionen vermittelt und auf die bestehenden Angebote zur Unterstützung bei auftretenden Suchtproblemen hingewiesen. Individuelle Fragen können beantwortet werden.